„Highliner“ sind die moderne und meines Erachtens coolere Version der Hochseilartisten. Mit Flaschenzügen und ein paar Statikseilen bewaffnet wagen sich Sebastién Brugalla und sein Team auf die Aiguilles du Diable im Mont-Blanc-Massiv, zwei Bergspitzen in 4000m Höhe. In ihrem Film This Must Be The One müssen es aber nicht immer nur Berge sein. Auch zwei 120m hohe Bürotürme in Paris eignen sich hervorragend für die Guerilla-Hochseilartistik der Franzosen. Sehenswert, beeindruckend und sehr lustig!
In Kadoma wagen sich die amerikanischen Kanuprofis Chris Korbulic und Ben Stookesbury unter der Anleitung des Südamerikaners Hendri Coetzee auf eine waghalsige Expedition mit dem Kayak durch den afrikanischen Kongo.
…and remember kids, don’t cross international borders at home!
Eine sehr ehrliche Dokumentation, die auf bedrückende Art und Weise darstellt wie gefährlich die Expeditionen der professionellen Abenteurer wirklich sind. Der Atem stockt, als eins der drei Kayaks plötzlich Kopfüber auf dem Fluß treibt! Meiner zumindest!
Der Fotograf und Kameramann Mickey Smith bringt uns in Dark Side of the Lense auf die andere Seite – seine Seite – der Kameralinse. Er gewährt uns einen Blick aus seiner Sicht und schildert mit seiner ebenso rauhen Stimme aus dem Off in beeindruckender Weise seine Arbeit als Kameramann. Mickey Smith ist mein Held des Tages. Er trägt in einem Jahr vermutlich mehr Verletzungen mit sich wie die meisten Abenteurer in ihrem ganzen Leben. Und warum? Aus Leidenschaft – und um seinen Neffen irgendwann mal davon erzählen zu können. Daumen ganz hoch! Toller Typ. Toller Film.
Der amüsanteste Beitrag war definitiv Baffin Babes. Hier konnte sich das bisher sehr von dem Filmen eingenommene Publikum endlich zu einem tosenden Applaus durchringen. Vier taffe Mädels aus Norwegen und Schweden durchqueren in 80 Tagen auf einer Streck von 1200km Baffin Island auf Skiern. Baffin Babe Emma Simmsson:
Wir sind nicht wie diese Typen, die besonders cool sein wollen. Mit Eis im Bart und so… wir sind nur einfach gern draußen!
Einen Bart habt ihr keinen, aber cool seid ihr trotzdem
Die Baffin Babes haben eine eigene Website, ein Babeblog und eine Facebook-Page. Ich bin schon Fan. Und ihr?
Cold dokumentiert die erste erfolgreiche Begehung eines 8000er (Gasherbrum II) im Winter. Tolle Bilder und ein manchmal verzweifelter Cory Richards können dem Publikum den ein oder anderen Schmunzler entlocken. Die Off-Texte, die defintiv nicht von Cory Richards gesprochen waren, wurden nur leider zum Ende etwas dumpf. Der O-Ton wäre da mit Sicherheit spannender gewesen. Nichtdestotrotz ein toller Film, der unter anderem zeigt, dass es auch im Zelt schneien kann.
The Majestic Plastic Bag demonstriert uns, dass man ernste Themen wie der Umgang mit unserer Umwelt auch mit Humor begegnen kann. Ein schöner Film der gleichzeitig wachrüttelt und das Zwerchfell trainiert.
Lynn Hill, in diesem Jahr 50 geworden, trainiert mit den Boulderstars Juliane Wurm und Anna Stöhr das Rissklettern am Castleton Tower in Utah. Lynn Hill ist schon zu Lebzeiten eine Legende. Als erste durchstieg sie frei die Wand des El Capitan im Yosemite Vally. Diese Erstbegehung bliebt über 10 Jahre lang unwiederholt. In Outside The Box – A Female Tale, sehen wir eine entspannte Lynn Hill die den Kletterstars die Fertigkeiten am Fels vermittelt. Nett.
In Life Cycles begleiten wir ein Fahrrad über seine gesamte Lebenszeit. Im Mittelpunkt steht das Material, die Natur und der Leidenschaft Radfahren. Derek Frankowski und Ryan Gibb präsentieren tolle Aufnahmen und imposante Zeitraffer ihres 7-jährigen Projektes. Bei der EOFT wird nur eine gekürzte Version des Filmes gezeigt. Weitere Infos zum Film in voller Länge findet ihr auf lifecyclesfilm.com.
Nicht vergessen möchte ich die The Art of Flight und Beeing There. Ich muss zugeben, dass ich mich mit Ski und Snowboardfilmen seit Willy Bogners Feuer, Eis und Dynamit immer irgendwie schwer tue. Pulverschnee, Heliskiing und Freestyle. Trotzdem sind beide Filme sehr gelungen, zeigen tolle Aufnahmen und sind stets in guter Abschluss der beiden Hauptfilmblöcke bei der diesjährigen EOFT.
Ein toller Filmabend mit durchweg guten Produktionen die mir persönlich alle Spaß gemacht haben. Die European Outdoor Film Tour kann ich in diesem Jahr nur empfehlen. Besorgt euch rechtzeitig Karten wenn die EOFT in eurer Stadt zu Gast ist. Viele Abenteuer zum anschauen, die einen im Kopf noch lange beschäftigen können.
Infos zur E.O.F.T. findet ihr auf der EOFT-Website.
Sie balancieren barfuß in 4000 Metern Höhe über eine wacklige Highline,
erklimmen im frühen Morgengrauen den Gipfel eines Achttausenders und
setzen freiwillig für ihre dreimonatige Arktis-Expedition eine ordentliche
Portion Hüftspeck an. Sie frieren. Sie haben Angst. Sie erleben Glücksmomente.
Sie haben es nicht anders gewollt: die Helden der European Outdoor Film Tour
(E.O.F.T.) 11/12 sind hart im Nehmen.
So vollmundig kündigt sich die E.O.F.T. in diesem Jahr an. Im letzten Jahr war ich von einigen Beiträgen leider etwas enttäuscht, aber der Trailer verspricht für dieses Jahr großartige Bilder. Die Pressestelle hat mir heute verkündet, dass am Montag noch Restbestände der Tickets erhältlich sind. Tickets gibt es bei Sporthaus Kohlen in Saarbrücken.
Besonders freue ich mich auf folgende Beiträge:
Die Baffin Babes legen in 80 Tagen 1200 Kilometer auf Skiern zurück
und beweisen in der arktischen Eiswüste, dass auch Frauen ziemlich hart
im Nehmen sind!
Der Lukuga River im Herzen des Kongos gehört zu den gefährlichsten Flüssen
der Welt. Hendri Coetzee, Chris Korbulic und Ben Stookesbury wollen ihn als
Erste befahren. Auf dem Fluß nimmt das Abenteuer eine dramatische Wendung.
And remember Kids, don’t cross international borders at home
Bei diesem Film wird sich zeigen ob Ihr schwindelfrei seid: Seiltanz in
luftigen Höhen – zwischen den Felsnadeln des Mont-Blanc-Massivs und
Pariser Wolkenkratzern.
Darüber hinaus bin ich aber auch gespannt wie sich Lynn Hill mit den Stars der deutschen Kletterszene so macht.
Warum der junge Christopher McCandless eine rosige Zukunft, College-Ausbildung, materiellen Komfort, außergewöhnliche Begabung und Charme gegen den Hungertod in einem ausrangierten Bus in den Wäldern von Alaska eingetauscht hat erfährt man dank der guten Recherche von Jon Krakauer in diesem ganz gar nicht pathetisch geschriebenen Buch. Das Buch hat mich trotz seiner Traurigkeit inspiriert. Mein Lieblingsbuch zu diesem Thema und deswegen absolut empfehlenswert.
Auch der Film lohnt sich wegen der guten Schauspieler und nicht zuletzt auch dank des tollen Soundtracks von Eddi Vedder.
Amazon:
In die Wildnis – Allein nach Alaska
Into the Wild – Der Film
1996 nahm der amerikanische Journalist Jon Krakauer an einer Mount-Everest-Expedition teil. Das Unternehmen endete in einer Katastrophe, fünf von Krakauers Kameraden kamen auf tragische Weise in einem peitschenden Schneesturm ums Leben, er selbst konnte sich mit letzter Kraft in Sicherheit bringen. Minuziös und eindrucksvoll schildert er in diesem Bericht den Verlauf der Expedition. Er äußert sich außerdem kritisch über die Auswüchse des modernen Alpinismus mit seinen oft tödlichen Folgen, vermittelt aber zugleich einen Eindruck von der magischen Anziehungskraft und der Faszination des Bergsteigens.
Ein beeindruckendes Buch, das einerseits die Höchstleistungen der Extrembergsteiger würdigt und andererseits den Tourismus für solvente Hobby-Alpinisten stark in Frage stellt. Spannend und erschütternd zugleich.
Amazon:
In eisige Höhen
Jon Krakauer erzählt hier in zwölf brillanten Reportagen von Menschen, denen ihre Leidenschaft für die Gipfel dieser Welt zur Obsession geworden ist. Er nimmt seine Leser mit auf die verwegensten und faszinierendsten Touren, zu den gefährlichsten Gletschern und höchsten Gipfeln – und führt sie sicher, aber ein wenig verändert wieder herunter.
Jon Krakauer, früher selbst Extrem-Bergsteiger, erzählt hier nicht nur von den Erlebnissen anderer, sondern auch von seinen eigenen Erfahrungen. Lesebefehl für Bergfreunde und Freunde von Bergsteigern
Amazon:
Auf den Gipfeln der Welt: Die Eiger-Nordwand und andere Träume
Die Idee ist ebenso verrückt wie einleuchtend: einfach dem Äquator zu folgen, einmal um die gesamte Erde, ohne motorisierte Hilfe. Mike Horn wanderte, segelte, schwamm, radelte und paddelte über 46 000 Kilometer und folgte in erster Linie der fixen Idee in seinem Kopf. Lebensbedrohlichen Gefahren trotzte er dabei ebenso, wie er die vielen kleinen Strapazen des Alltags meisterte, um seinen Traum zu verwirklichen. In der mitreißenden und farbigen Schilderung seiner spektakulären Reise läßt er uns teilhaben am letzten großen Abenteuer des 20. Jahrhunderts.
Mike Horn ist einer der wenigen echten Abenteurer dieser Welt. Seine Survival-Fähigkeiten und sein strategisches Geschick bei der Verhandlung mit Rebellenführern von marodierenden Banden in Afrika haben Ihn erfolgreich einmal um die Welt gebracht. Krasser Typ, dieser Mike Horn.
Amazon:
Breitengrad Null: Auf dem Äquator um die Welt
Lynn Hill belässt es nicht bei der Aufzählung von Schwierigkeitsgraden und Seillängen. Vielmehr gewährt sie überdies einen faszinierenden Einblick in die Lebensart der Kletterszene und in die komplexe Denkweise von Menschen, die ihr Leben in der Vertikalen verbringen: Boulderer und Free-Solo-Kletterer, Extremisten und Verrückte, Exzentriker und Ausgeflippte – allesamt Klettersüchtige, die sich gewandt wie Spinnen über die schwierigsten Wände der Welt bewegen, aber in ihrer „bürgerlichen“ Existenz oft hoffnungslos abstürzen.
»Lynn Hill gehört zu den Weltbesten ihres Sports. In ›Climbing Free‹ erzählt sie außergewöhnlich offen von ihrer bemerkenswerten Karriere, beleuchtet Triumphe wie schwierige Momente und schildert die bizarren Rituale jenes athletischen Sports, der ihr Leben ausmacht.«
Jon Krakauer
Climbing Free macht Spaß und verschafft einen guten Einblick in die Kletterszene der 80er und 90er.
Amazon:
Climbing Free: In den steilsten Wänden der Welt
Rüdiger Nehberg ist so etwas wie der deutsche Papst der Survival-Szene — und das seit Jahrzehnten. Zu diesem Ruf verhalfen ihm nicht nur seine zahlreichen Extremtouren in Äthiopien, Brasilien und Australien und seine gewagten Atlantik-Überquerungen per Tretboot, Tanne oder Bambusfloß. Seine Popularität gründet auch darin, die Survival-Idee Ende der Sechziger mit als Erster in großem Stil nach Europa importiert und seitdem in zahlreichen Ratgeber-Büchern thematisiert zu haben. Es handelt sich hierbei um die „Prosa-Version“ des Survival-Lexikons, das u.a. bei der Ausbildung von verschiedenen militärischen und paramilitärischen Einheiten auf der ganzen Welt verwendet wird.
Eigentlich jedes Buch von Rüdiger Nehberg macht Spaß und ist Lesenswert, auch als ganz normaler Trekking-Fan
Übersetzung: Nur in Englisch erhältlich
Amazon:
Überleben ums Verrecken
Riaan Manson ist ein ganz normaler Büroangestellter der seinem Leben ein bedeutenderen Sinn geben wollte. Die ungewöhnliche Idee Aufrika mit einem Fahrrad zu umrunden war für Riaan Manson nicht nur eine persönliche sondern auch eine politische Herausforderung. Die über 2 Jahre andauernde Reise fand ich besonders interessant, weil Riaan ein Kerl wie jeder andere scheint und jeden der das Buch liest dazu motiviert vielleicht ähnliches zu versuchen …
Eine spannende Geschichte über „blood, sweat, toil and tears“. Hab das Buch zufällig am Flughafen entdeckt, als ich von meinem Trip von Südafrika zurückgeflogen bin.
Das Buch ist derzeit nur in englisch verfügbar, ist jedoch einfach geschrieben und mit Englisch-Schulkenntnissen gut zu verstehen.
Amazon:
Around Africa on My Bicycle
Moonpalace (Originaltitel) ist eins der bewegensten Bücher, die ich bisher gelesen hab. Es hat nur im weitesten Sinne mit Outdoor, aber auf jeden Fall mit dem Abenteuer des Lebens zu tun:
Irrwege der Selbstfindung – Ganz auf sich allein gestellt, ohne Wohnung und Einkommen, ein Stadtnomade, überlässt Marco Stanley Fogg sich den Launen des Zufalls.
Weltklasse!
Amazon:
Mond über Manhattan