Dieser Artikel wurde im Rahmen meines Projektes “Australien 2002″ von mir verfasst. Weitere Infos zu dem Projekt: Australien 2002 findet ihr hier.
Derby, OK ! Ich arbeitete ein paar Tage fuer Shane, einen Bulldozerfahrer, den ich im Bush kennengelernt hatte. Shane ist ‘born to be an dozer-driver’, sein Vater ist Bulldozer gefahren, sein Grossvater… ein echtes Original, kann ich euch sagen. Er musste wegen einer geplanten Straßenarbeit seinen Bulldozer im Bush abladen, d.h ca. 300 km die Gib River Road runter, an der einzigen Tankstelle, die neben einer Aboriginal Community (Iminjii) liegt. Wir beschlossen Christian mitzunehmen, weil es immer ein Abenteuer ist mit einem Tieflader, beladen mit einem 20 Tonnen schweren Bulldozer die Gib River Road entlang zu fahren. Die Gib, wie sie die Locals hier kurz nennen, ist nichts anderes als eine 1-Spurige Gravelroad (wiedermal schlechter als ein deutscher Feldweg), die durch die Kimberlys führt und ursprünglich als Versorgungsweg fuer alle Cattle-Stations im Bush gedacht war. Seit ein paar Jahren allerdings dominieren die Touristen mit ihren gemieteten 4WD die Gibb! Was natürlich auch ein Grund ist, warum mittlerweile mehr Geld in Tourismus gesteckt wird als in die Viehzucht.
Wer also nach Australien reist um das echte Outback zu erleben, den zum größten Teil unberührten Bush, kommt an einer Reise duch die Kimberlys nicht vorbei.
Anyway, was ich eigentlich erzählen wollte: Eine Tagestour in den Bush, die Christian nicht so schnell vergessen sollte. Es ging alles reibungslos, bis auf zwei platte Reifen, und eine fast gebrochene Hinterachse, die Shane mit einer Kette provisorisch stuetzte
Wir kamen dann aber doch noch gesund, heil und besoffen in Derby an !
Nach 3 Tagen relaxen in Broome, exzessivem Sonnenbaden, der einen ebenso starken Sonnenbrand hinter sich zog, waren wir ‘on the road again’. Noch ca. 5000 km lagen vor uns.
Wir verbrachten die nächsten drei Nächte wieder auf den gut ausgestatteten ‘Rest Areas’ und erreichten gegen Nachmittag wieder Katherine, wo wir uns erneut in den heißen Quellen abkühlten! Klingt paradox, aber 27 Grad können unglaublich erfrischend sein, wenn die Außentemperatur 35-40 Grad beträgt ! Der Built-Up hatte begonnen, die Trockenzeit ging ihrem Ende zu und ich realisierte, das ich bereits die ganze ‘Dry’ hier oben verbracht habe. Es wurde höchste Zeit, dass wir weiter nach Süden kommen den ‘Tropic of Capricorn’ verlassen und uns in milderen Gebieten aufhalten in denen die Luftfeutigkeit nicht 90% beträgt !
Von Katherine aus war es einfach, OK einfach war es immer, verfahren mit dem Auto in Australien ist schier unmöglich! Solange man die Himmelsrichtung kennt, kommt man immer an! Einfacher war es nur, weil wir uns jetzt wieder auf dem Stuart Highway befanden. Der laengste Geradeausverlaufende Highway der Welt ! Der Highway ermoeglicht es Oz von Norden nach Sueden zu durchqueren, von Darwin nach Adelaide, ca. 3.500 km geradeaus! Stuart, nachdem dieser Highway benannt wurde, war übrigens auch der erste, der Australien auf diese Art durchquert hatte. Explorer Highway ist ein anderer Name fuer diese Strecke! Wie passend.
Gut, es ging also geradeaus weiter über Mataranka, einige weniger bedeutenden Orte, bis ca. 80 km hinter Tennant Creek zu den Devils Marbels, den Teufelsmurmeln. Was ein sehr treffender Name für diese Sehenswürdigkeit ist. Riesige, runde Steinmurmeln, die auf einer Area von ein paar Fussballplätzen verteilt rumliegen. Es liegt natuerlich nahe, das nur ein Teufel solch ein Naturwerk vollbringen kann, als er von dem foltern und terrorisieren der Menschen in Hoelle gelangweilt, entschloss Murmeln zu spielen ![]()
Bullshit, die Aboriginals habe eine ganz andere un viel schönere Erklärung fuer die ‘Karlu Karlu’, wie sie die australischen Ureinwohner nennen. Sie sind ein Teil der Traumpfade, ein Platz der von den Aboriginals vergöttert wird. Die ‘Murmeln’ sind in Wirklichkeit die Eier der Regenbogenschlange, die in ihrer Traumzeit eine entscheidende Rolle spielt.
Beeindruckend sind sie aber auf jeden Fall. Riesige Runde Felsen, von Regen, Erosion, Wind und Hitze-Kaelte-Schock zu runden, teilweise nur auf ganz kleiner Flaeche ruhenden, wirklich murmelartigen Steinkugelnn geformt wurden. Nach einer kleinen Wanderung und ein paar ‘Action’-Aufnahmen beschlossen wir uns auf dem anliegenden Camping-Platz (der übrigens kostenlos ist) unser Nachtlager aufzubauen. Unfreiweillig saßen wir im deutschen Eck. Neben uns saß Reinhold mit seiner Frau Erika. Später kam noch Heiner dazu, der seine Frau mit den Worten ‘Die dicke pennt schon’ im Wohnwagen zurückließ
Alle leben sie schon seit über 30 Jahren in Oz. Sind nach dem Krieg geflüchtet um ein besseres Leben in Australien zu beginnen. Aber man glaubt es kaum, diese Leute sind deutscher als alles was ich bisher in meinem Leben in Deutschland erlebt hatte. Man stelle sich vor, man kommt in ein Land, das mindestens 50 Jahre in der Entwicklung zurueckliegt (im Vergleich zu Europa), fängt dort ein neues Leben an, und verliert jeden Kontakt zu Deutschland. Als ob man diese Leute mit ihren schlechten Erfahrungen, die sie in der Nachkriegszeit gemacht haben, eingefroren haette und im 21.Jahrhundert wieder aufgetaut habe! Aber nichtsdestotrotz waren es nette Menschen, mit denen wir unseren Spaß hatten!
Wir trafen sie erneut am nächsten Tag in Alice Springs, da wir auf dem von Ihnen empfohlenen Campingplatz nächtigten. Am nächsten Tag soll es auf nach Yulara gehen, dem National Park der Ayers Rock und die Olgas beherbergt. Aber das werde ich euch erst beim nächsten Mal erzählen ![]()
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So, da bin ich wieder
Nachdem ich Christian am Flughafen in Darwin abgeholt habe ging es los. Drei Tage relaxen im Luxus eines YHA-Backpackers und einigen Besorgungen, die wir fürr das Überleben im Busch benötigen, ging es los.
Unser erstes Ziel war der Litchfield National Park, ca. 100 km vor Darwin. Nach den letzten 30 km gravel road (was in etwa einem schlechten deutschen Feldweg entspricht) wurden wir herzlich von einem Willkommensschild des National Parks begrüßt, dass darauf hinwies, wir sollten doch auf das Wildlife achten und nicht schneller als 60 km/h fahren.
Die Wangi-Falls, die das ganze Jahr über Wasser haben waren das eindrucksvollste im Park. Aber auch die Rockpools, eine kleine Wasserfall-Formation, die was immer die Natur auch vor hatte, tatsächlich kleine Pools zum Schwimmen anbot. Wir verbrachten die Nacht auf dem angebotenen Campingplatz (3,90 A$/Person), sahen uns am nächsten Tag noch ein Paar Termitenhügel an (unter anderem einen der ueber 5 Meter (!!!) gross war, Christian behauptet immer noch, das da ein guter Stukkateur am Werk war
) und machten uns auf den Weg zum Kakadu N.P.!
Über Kakadu möchte ich erst gar keine großen Worte verlieren. Der Park, immerhin der größte Natioanl Park Australiens, ist verdammt nochmal zu gross (etwa 2x Saarland) und die meisten wirklich netten Plätze wie z.B.die JimJim-Falls oder Twin-Falls (bekannt aus Crokodile Dundee, der übrigens zum größten Teil in diesem Park gedreht wurde) sind nur mit einem 4WD zu befahren. Und schwimmen ist da auch nicht angesagt, weil Kakadu Krokodil-Land ist.
Es gibt zwei Grundverschiedene Arten von Krokodilen, die Salwasserkrokodile (Salties), die hauptsächlich an Flussmündungen ins Meer leben und es gibt Süßwasserkrokodile (Freshies) die, wie der Name schon sagt im Süßwasser leben. Ich möchte hier niemanden mit Biologie nerven, es ist eigentlich nur eines wichtig: Salties werden bis zu 9 Meter lang und scheuen sich nicht einen Menschen anzugreifen und zu töten ! Freshies, widerum haben mehr Angst vor Menschen als wir vor ihnen, werden auch nur max. 4 Meter lang und haben kein Gebiss um einen Menschen ernsthaft zu verletzten.
Fazit: Zu viele Salties im Kakadu N.P. => Kakadu kein toller Swimming spot, einfach oder
Abgesehen davon kostet der Park 16.25 A$ entry fee, und es gibt genügend N.P. in Oz, die keinen Eintritt kosten und schöner sind !
Drei Tage später waren wir in Katherine. Ich sah zum wiederholten Male die Katherine Gorge, die aber auf keinen Fall langweiliger wirkte als vorher. Nach zwei Stunden wandern, erreichten wir den Katherine River am Fusse der Schlucht. Schwimmen, relaxen, zwei Stunden zurücklaufen! Alternativ kann man natürlich auch ein Kanu mieten oder mit dem Hubschrauber rundfliegen. Da diess aber nicht unserem ‘understanding of budget-travelling’ entsprach entschieden wir uns für’s wandern.
Die Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz an der Gorge, der nach Auskunft eines locals wie alles in Australien ‘beautifull’ ist
Frage niemals einen Aussie nach seiner Meinung ! Alles ist ‘beautifull’,'amazing’,'gorgeous’ oder ‘excellent’ !
Nach einem angenehmen Bad in den heißen Quellen in Katherine, die das ganze Jahr über einer Durchschnittstemperatur vom 27 Grad entsprach machten wir uns auf den Weg Richtung Derby, Kimberly, Western Australia, wo wir ein paar Tage der Entspannung verbringen wollten, ich etwas arbeiten wollte um uns auf den Rest der großen Tour vorzubereiten.
Mein Internet-Kontigent in der Library Brisbane ist gerade abgelaufen. Ich mach jetzt ‘mal Schluss. Den Rest erzähle ich euch in den nächsten Tagen.
Website des Kakakdu National Park
Australien-Infos.de – Kakadu National Park

Weiterlesen >> Outback Teil II
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Der Arbeitsalltag im australischen Bush gestaltet sich ein klein wenig anders als beispielsweise auf einer Baustelle in besiedelten Gegenden. Dies liegt vor allem daran, dass man nicht ‘mal eben kurz in den Baumarkt fahren kann um eine fehlende Flansch oder das passende Werkzeug zu besorgen. Bei einer Fahrzeit von knapp 6 Stunden zur nächsten Siedlung muss sich sich das schon wirklich lohnen. Ergo muss im Voraus geplant und falls das nicht geschehen ist, sehr viel improvisiert werden.

Bei unserer Baustelle handelte es sich im die Erschließung eines neuen Campingplatzes, den sanitären Anlagen und eines neues Hauptgebäudes für Anmeldung, Bar und Küche für die Vollverpflegung. Angefangen mit einem sehr alten “Grader” (zu deutsch “Straßenhobel”) der die für die Konstruktion ausgewählte Fläche plan macht, über einen riesigen Betonmischer, der schon im Vietnamkrieg gedient hat bis hin zur Erstellung eines eigenen Abwassersystems (weil irgendwo muss die Scheiße ja hin) eine echte Herausforderung für uns angehende Bushmechanix (so nennt man wohl die Impro-Handwerker im australischen Busch).
Das Wasser kommt aus dem Boden, wird in einen großen Tank auf einem Hügel gepumpt, läuft von dort wieder in einen kleinen Puffertank bei den sanitären Anlagen und füttert somit Toilettenspülung, Dusche und die Waschbecken. Also eigentlich alles wie bei uns, nur das wir diese Infrastruktur neu schaffen mussten. Das Abwasser landet nacheinander in zwei unterschiedliche großen Tanks, die in der Erde verbuddelt werden und fließt danach durch einen aus Betonteilen (“Leechdrains”) hergestellten Scheißetunnel. Angeblich ist bist zum Ende des Tunnels dann alles irgendwie verschwunden. Habe mich oft gefragt, ob das ‘mal jemand nachgeprüft hat ![]()
Strom kommt aus einem großen Dieselaggregat, dass den ganzen Tag vor sich hin brummt. Irgendwann nimmt man das Geräusch nicht mehr wahr. Selbst kleine Städte werden in Western Australia mit großen Dieselaggregaten versorgt.
Die wichtigste Frage von allen, was passiert eigentlich mit dem Abfall, den wir hier produzieren, hätte ich besser gar nicht gestellt. Keine 1000 Meter vom Gelände entfernt befindet sich ein sehr großes Loch in dem alles entsorgt wird. Wenn das Loch voll ist, wird es zugebuddelt und ein neues Loch gegraben. Wobei die eigentlich schlimmer klingt als es wirklich ist. In Australien leben knapp 22 Millionen Menschen und das Land ist flächenmäßig 35mal so groß wie Deutschland. Also genug Platz für viele Löcher ![]()
In den Großstädten sind das natürlich schon wieder ganz anders aus. Dort gibt es Müllverbrennungsanlagen und alternative Energieversorgung. In ländlichen Gebieten ist das einfach nicht möglich und auch nicht notwendig.
Gearbeitet wurde von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, sechs Tage in der Woche. Sonntags hatten wir alle frei. Der Arbeitsalltag war in der Regel sehr vielseitig und hat mir doch gezeigt, dass ich nicht so handwerklich unbegabt war, wie ich eigentlich dachte. Ich konnte mich relativ schnell in das Team integrieren und habe sehr viel gelernt. Sand aus dem Fluss baggern (impliziert natürlich Bagger fahren
), Fahrzeuge reparieren, die Konstruktion für Toilette und Duschen zusammenzuschweißen und nicht zuletzt wichtige Streitgespräche mit dem Vorarbeiter Ken zu führen.

Weiterlesen >> Outback Teil I
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So Jungs und Maedels zu Hause im, wie ich hörte, verregneten Deutschland. Viel ist passiert in den letzten Wochen (Monaten ?).
Erstmal vorneweg: ICH LEBE NOCH
[Anmerkung: Hier fehlen leider ein paar Infos: Ich bin damals mit einem Coach (Reisebus) von Kununurra nach Derby gefahren und dort in das Spinifex-Backpackers eingescheckt. Spinifex ist das Bushgras, das hier überall wächst und einem permanent die Beine aufkratzt. In Derby steht unter anderem noch ein "Boab Prison Tree" auf dessen Geschichte ich später nochmal eingehen möchte.
Heute leben und arbeiten in Derby ca. 5000 Menschen. Derby und Kununurra sind die Hauptversorgungsknoten für die Betriebe in der Kimberly-Region.]
Ich bin hier nun ‘mal mitten im Nix und die einzige Verbindung zur Außenwelt ist unser Sateliten-Telefon. Heute habe ich es doch ‘mal wieder geschafft zur Homestead (der eigentliche Bauernhof) zur fahren und hier ein paar Stunden im Internet zur verbringen.
Also… wo soll ich jetzt anfangen… am Anfang. Nach meinem letzten Bericht bin ich zurück ins Spinifex-Backpackers, wollte eigentlich direkt ins Bett, hab’ dann aber beschlossen, noch’nen kurzen Abstecher in’s Spini-Pub zu machen. Dort wollte ich eigentlich nur ‘nen Roadie (letztes Bier oder Coke for the Road) trinken und dann ab in die Kiste. Aber es sollte anders kommen. Ich lernte eine nette Skimpie (im-Bikini-hinter-der-Bar-tanzendes-Mädel) kennen und jede Menge Locals. Diese erklärten mir dann erst, was es wirklich mit dieser Cattle-Station auf sich hat.
Die Cattle-Station (eine Rinderfarm) ist ca. 316.000 hektar gross und befindet sich mitten in den Kimberlys in Australien. Hier leben irgendwas zwischen 7.000 und 25.000 Rinder! Aber das ist noch nicht alles. Vor drei Jahren hat der Besitzer (Michael Curr) und Gründer der Farm ein Bush-Camp errichtet, welches sich hier jedes Jahr mehr und mehr mit Touristen füllt. Mein Job ist hier ein neues Bushcamp-Hauptgebäude und einen neuen Toilettenblock aufzubauen. Seit 9 Wochen arbeite ich also auf dem Bau! ![]()
Nichtdestotrotz gefällt es mir ziemlich gut hier. Ich bekomme den Toplohn von A$ 400 pro Woche, freie Unterkunft und Verpflegung; Sonntag ist frei! Jeden Abend hab’ ich genug Zeit um mein Geld an einer der geilsten Bars in den Kimberleys zu verschwenden und ich lerne jeden Abend neue Leute kennen! 90% der Besucher hier sind Aussies, der Rest kommt aus der Schweiz… kein Scheiss, ich weiß nicht wo die ganzen Schweizer hier alle herkommen. So gross ist die Schweiz doch gar nicht !
Mein Englisch hat sich mittlerweile zum ‘Bauarbeiter-Englisch’ entwickelt. Ich kenne jetzt mehr ‘bad words’ im englischen, als im deutschen. Passt aber schon, ich kann mich mittlerweile sehr gut mit den Leuten verständigen und habe viel Spass jeden Tag. Hier wimmelt es von echten Originalen. Ken, unser Chefbuilder [...der "Polier" ...] ist ‘ne echte Granate. Einer der Leute, die wenn man sie in der Kneipe trifft, nix zutraut, die es aber faustdick hinter den Ohren haben. Michael Curr, der Manager hier, ist ein unheimlich eindrucksvoller Mensch. Der hat die Mornington Station, die etwa doppelt so gross wie das Saarland ist, alleine aufgebaut. Später noch drei weitere angeschlossene Cattle Stations gemanaged. Diese vier Farmen sind zusammen größer als NRW, nur um ‘mal ein Gefühl für australische Größen zu bekommen!
Nun ja, ich kann jetzt Traktor fahren, Reifen reparieren, Zement mixen, Wasserrohre verlegen, usw… also, auf dem besten Weg ein Bushmechanix zu werden. Hier wird den ganzen Tag improvisiert, repariert und wieder improvisiert. Eine Baustelle im Bush ist um einiges verschieden als in besiedelten Gegenden. Die Transportwege sind einfach zu lange um’ mal kurz eben in den Baumarkt zu fahren und eine passende Flansch oder ähnliches zu kaufen. Was nicht passt wird passend gemacht! Was aber nicht heisßen muss, dass es keine Versorgungswege gibt. Die einzige Strasse, die zum Old Mornigton Bushcamp fuehrt ist schlechter als jeder Feldweg in Deutschland. Hier gilt es mehrere Flüsse zu durchkreuzen, was nur mit einem Allradfahrzeug mit genügend Bodenfreiheit möglich ist! Kein normaler Europäer würde diesen Weg befahren.
Tatsächlich kommen hier aber manchmal sogenannte Road-Trains an (Grosse LKW’s mit 2 oder mehr Anhänger) und bringen uns neues Baumaterial oder transportieren das Vieh ab! Ach ja die Rinder… ganz vergessen, wie organisiert man Rinder auf einer Fläche von 316.000 Hektar? Natuerlich mit Helicoptern und Bull-Buggies. Bull.Buggies sind kleine Suzuki Jeeps mit Üeberrollbügel, die das Vieh aus Gegenden heraussjagen, die der Helicopter nicht erreichen kann, wie z.B. Wäldern oder Schluchten. Das ganze nennt sich MUSTERING und wird von sogenannten RINGER durchgefuehrt. Ein Ringer ist so der Cowboy von Western Australia! Das Mustering wird zumeist von sogenannten CONTRACT-RINGERS durchgefuehrt, die ausschliesslich dafuer engagiert werden. Die eigentliche Station wird nur von dem Manager (Michael) und Joe, dem HEAD-STOCKMAN und seiner Familie betreut. Ich werde das Mustering leider verpassen, weil ich mich nächste Woche auf den Weg mache den Rest von Australien zu entdecken.
Ich denke das reicht jetzt ‘mal so als Einführung in die Arbeit auf einer Cattle Station. Ich werde versuchen nächste Woche einen weiteren Bericht von der Mornington Station und dem Old Mornington Bushcamp zu verfassen. Wünsch’ euch viel Spass in Deutschland oder wo auch immer ihr gerade seid !
Dieser Artikel wurde im Jahre 2002 von mir verfasst. Weitere Infos zu dem Projekt: Australien 2002 findet ihr hier.
Michael Curr, der ehemalige Besitzer und Manager der Station und des Bushcamps, hat damals seine gesamte Farm dem Millionär Martin Copley verkauft. Martin hat damals die Australian Wildlife Conservancy (AWC) gegründet und uns regelmäßig auf dem Gelände besucht. Das Old Mornington Bushcamp war das erste Gebiet, dass er erschlossen hatte. Die AWC ist mittlerweile eine große Organisation, die sich dem Schutz der australischen Flora und Fauna verschrieben hat. Infos zum Mornington-Sanctuary findet ihr auch noch auf der Website der AWC.
Weiterlesen >> Bushworks
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How are ya, mate
Gesprochen “Hoya, mate” so wird hier jeder ueberall gegruesst! Die Australier sind noch freundlicher und geselliger als ueberall beschrieben.
Zum Thema Exot und normal.. alle Traveller, wirklich alle die ich hier bisher getroffen habe, sind mindestens für sechs Monate und mehr hier… ich hab’ wirklich noch keinen echten Urlauber hier getroffen ![]()
Nach einer Woche Relax- und Chilltime in Darwin packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg nach Katherine (ca. 400 km von Darwin). Hitchhiking ist der beste Weg um das wirkliche Australien kennenzulernen. Ich hab’ auf dem Weg nach Katherine nur kranke, crazy, but friendly, people kennengelernt. Der Erste hat mir eine Einweisung gegeben “how to hitchhike in OZ”, die Zweite hat war wohl so in meinem Alter, nach ca. 20 km stoppten wir kurz an einer Petrol Station, weil sie ihre Freundin treffen wollte. Die ließ mich 15 Minuten alleine in ihrem Auto mit laufendem Motor (wegen der Air-Condition) und all ihren Wertsachen [... wollte damit wohl meine Überraschung über das Gottvertrauen zum Ausbruch bringen ...]. Später, als ich ausstieg gab sie mir noch ihre Handynummer, ich soll sie anrufen, falls ich wieder in der Nähe bin und jemanden brauche, der mich irgendwo hinfaehrt! Hammer! [... Ich war wohl noch nie ein Schnelldenker! ...]
Der dritte war auch ein typischer Australier, natürlich mit Bart und ‘ner mindestens 20 Jahre alten Karre ! Der Vierte Typ fuhr ‘nen uralten RENAULT! Wir hielten an einer Petrol Station “in the middle of nowhere”, er gab mir seine Adresse, ich soll mich melden, wenn ich zurueck bin in Germany. Dann koennte ich seine Didgeridoos weltweit vertreiben [...ne Menge Hippies unterwegs ...]. Der Typ war nebenbei ziemlich stoned! Hier raucht so ziemlich jeder Gras. Es gibt angeblich Statistiken, nach denen kiffen 80 % der Bevölkerung des Northern Teritorry regelmäßig! Da stand ich nun mitten im nichts … eine Stunde in der Hitze bis dann endlich ein Business-Typ, der auf dem Weg zu seiner Goldmine war, mich die nächsten 250 km nach Katherine mitnahm!
In Katherine angekommen checkte ich ins Palm Court YHA ein. Am nächsten Tag, bin ich dann zur Katherine Gorge getrampt und hab’ne Wanderung gestartet. Es waren zwar in der Summe nur ca. 12 km, bei 45 Grad auf der Gorge [...das ist übrigens eine Schlucht ...], war es jedoch anstrengend wie ein Marathon! Ziemlich eindruckvoll die ganze Flora und Fauna! Hier ist alles ein bisschen größer: Die Spinnen, die Kakerlaken, die Ameisen und die Geckos!
Zwei Tage später gings dann weiter nach Kununurra. Ich hab’ lange gebraucht um das aussprechen zu können
Check-In in das YHA Desert Inn (cooler Name für ein Hostel mitten im Nix). Dann hab’ ich Manfred (Austria), Hugh und Jason (Britain) und Macey (Kanada, Toronto) kennengelernt. 2 Tage später sind wir auf’ne dreitägige Kanutour gestartet. Das erste Abenteuer war schon die Fahrt zu unserem Startpunkt, dem Lake Argyle: Nach ca. 20 km ist uns ein Reifen vom Anhänger weggeflogen. Nach einer Stunde Suche haben wir das Ding doch tatsächlich im Feld, 30 Meter neben dem Bus wiedergefunden! [...was ich heute noch unfassbar finde...]
OK, drei Tage ohne Seife, alleine mit den Mozzies (Moskitos) und Freshies (Freshwater Crokodiles) irgendwo in Australien. War ‘ne ziemliche Harte aber eindrucksvolle Tour [...hohoho, harter Theo...]. Am ersten Abend (hier wird’s bereits um 18:00 Uhr stockdunkel) sind wir bei Vollmond raus um Freshies zu suchen. Wir waren leider nicht erfolgreich, hatten aber einen eindrucksvollen Blick auf den Fluss und die Hügel, die sich hier im Wasser spiegelten. Am zweiten Abend sind alle außer Manfred und mir abgesprungen und mit dem Guide und seinem Motorboot zurueck ins Hostel. Wir hatten noch einen coolen Abend mit Kangaroos, Freshies, Spiders and a lot of ants ! Ach ja, am zweitebn Tag hab’ ich außerdem meine erste Schlange gesehen. Ein drei meter lange Python, hat sich direkt in den Weg zum Jetti (Anlege-Steg) zum aufwärmen in die Sonne gelegt. Nach drei Tagen Canoe-Trip hab’ ich erst ‘mal 30 Minuten geduscht! Man wird hier echt anspruchslos. Mehrere Tage in den selben Klamotten …. man gewöhnt sich an alles. Wenn sie dreckig sind oder stinken springt man halt mit den Sachen ins Wasser… eine Stunde später ist man eh wieder trocken
)))
Heute gehs’s weiter nach Derby (gut 800 km westlich) dort wartet eine Cattle Station, angeblich zwei Stunden von der Stadt entfernt, auf mich. Dort werde ich wohl vier Wochen arbeiten für freie Unterkunft und Verpflegung und A$ 350,- die Woche. Ist zwar nicht die Welt, aber besser als garnix. Da kann ich wenigstens kein Geld ausgeben
Danach werde ich entweder zurueck nach Darwin, oder direkt nach Perth fahren und mir ein Auto anschaffen. Australien kann wirklich am besten mit ‘ner eigenen Karre entdecken, die Entfernungen hier sind einfach gigantisch !
OK, see ya later
THEO
By the way: Hier sind’s im Moment 37 Grad und ich habe seit 2 Wochen keinen Regen mehr gesehen.
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Weiterlesen >> Old Mornington Bushcamp
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Hallo Ihr !
nach einem beschissen anstrengendem Flug von insgesamt 26 Stunden bin ich ich dann doch wider erwarten (Verzweiflung!!) noch in Darwin angekommen. Nach vier Kontrollen (Lebensmittel, Grund der Reise, etc.) durfte ich den Flughafen Darwin, der in der Groesse ungefaehr dem Flugplatz Zweibrücken entspricht, verlassen. Die erste Zigarette um 4:00 Uhr morgens bei 27 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit ähnelte mehr einem Dampfbad mit Nikotin-Beigeschmack !
Danach checkte ich in einem Shuttle-Bus ein, der wider erwarten und Vorankuendigung im Netz doch 5.20 A$ verlangte…da er aber kein Kleingeld zur Hand hatte war er auch schon mit 5 A$ zufrieden und hatte einen klimatisierten Bus, der für alles entschädigte ![]()
OK, check-in ins YHA, dann ging ich mit Sally (England) und Duncan (Scotland) gegen 6:00 Uhr frühstücken, kurz danach ging bereits die Sonne auf und der erste Tag in OZ begann…
Ach ja, mein YHA ist hervorragend ausgerüstet mit Pool, Waschraum, Balkon, einer Riesenküche und halbwegs klimatisierten Schlafräumen. Genau richtig fuer einen Yuppie-Traveller wie ich einer bin
(jojo)
Diesen Begriff hat übrigen Nicklas geprägt, den ich am Nachmittag kennengelernt habe. Nicklas ist ein Hardcore-Traveller mitte bis ende 50 (also ein obdachloser Penner). Er reist seit seiner Geburt durch OZ und ernährt sich von selbst gefangenen Fisch und ähnlichem… Nicklas und seiner Sri-Lanka Freund Kymer haben mich am Strand angelabert und mir stolz ihren selbstgefangenen Moonfish präsentiert…und mich natürlich prompt zum essen eingeladen ! Ist klar, jeder andere wäre Misstrauisch und wäre nicht hingegangen…ausser ich natürlich (mutiger Theo). Kurz zu Woolworth, Kartoffeln und Bier gekauft, dann zurueck zum Strand. Kurz danach hat Kymer mir einen Crashkurs im Angeln gegeben und eine Stunde später habe ich meinen ersten Fisch gefangen, getötet, ausgenommen und gegessen (Bear Theo Grills)!!! War ein ziemlicher beeindruckender Nachmittag für mich.
Und das alles am ersten Tag !!!
Tags darauf hab ich eine kleine Radtour gestartet um die Umgebung zu erforschen. Meinem überragendem Orientierungssinn habe ich wie immer zu verdanken, dass ich zweimal im Kreis gefahren bin ohne es vorher zu bemerken…selbst Australien ist voller schwarzer Löcher und Raumkrümmungen !
Naja, nachdem ich dann 10 Liter Flüssigkeit ausgeschwitzt hatte, diese wieder in Form von Wasser zu mir genommen habe, musste ich leider feststellen, dass niemand an dem kilometerlangen Strand zu finden war. Die haben hier alle zu viel Schiss vor Jellie Fish, Haien, Krokodilen etc. Überall stehen Schilder, man sollte bloss immer eine Flasche Essig mit sich fuehren um die Wunden der Sea Wesps (Jellie Fish) auszuwaschen. Also beschloss ich auch lieber im YHA in den Pool zu springen… ![]()
Den dritten Tag hab ich komplett am Pool verbracht und meinen persönlichen Leserekord gebrochen. “Ken Follet, Die Kinder von Eden” in 3 Tagen fertig gelesen!!! (Um meine Begeisterung zu verstehen: Bis dahin hatte ich tatsächlich mit Ausnahme von “Die Kinder von Bullerbü” kein einziges Buch zu Ende gelesen!)
Aber eigentlich perfekt als Einstimmung auf alles was kommt. Ich kann langsam meine Reiseplanung angehen und mich an die gemütlichen Australier gewöhnen. Ja ihr cholerischen SB-Autofahrer: “Ich hab hier noch nicht eine Autohupe gehört…noch gar keine”
So jetzt ist meine Zeit im Netz gleich um, ich mach dann mal Schluss und freue mich weiterhin auf eure Mails.
See ya
THEO
Dieser Artikel wurde im Jahre 2002 von mir verfasst. Weitere Infos zu dem Projekt: Australien 2002 findet ihr hier.
Weiterlesen >> Die ersten zwei Wochen
]]>Kürzlich habe ich meine altes Reisetagebuch wiederentdeckt und natürlich darin gelesen. Viele Dinge, die ich fast komplett vergessen habe kamen mir wieder in den Sinn. Schöne Dinge. Also begann ich alles wieder aufzubereiten, meine Fotos zu sichten und wieder etwas fernweh zu bekommen. Damals hatte ich unter magic-theo.com auch schon sowas wie ein kleines Reiseblog im Netz geführt, welches aber schon einige Jahre nicht mehr online ist. Gott sei dank gibt es archive.org und die wayback machine. Archive.org macht seit Jahren nichts anderes, wie das Internet zur speichern und zu archivieren. Das Internet vergisst nie. Zum Glück. Und siehe da, ich habe tatsächlich meine alten Reiseberichte wieder gefunden. YEAH!
Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen diese Reiseberichte erneut zu veröffentlichen. Es hat mich zwar durchaus etwas Überwindung gekostet, aber ich bin der Meinung nur der O-Ton bringt die Erfahrungen authentisch rüber, die ich damals gemacht habe. Ich muss sehr oft schmunzeln, wenn ich die Bericht lese. Ich konnte es mir jedoch nicht verkneifen ab und zu den Text zu kommentieren. Die Grammatik und die Rechtschreibung habe ich natürlich korrigiert, die fehlenden Umlaute auch.
Die Artikel werden in einer kleinen Serie veröffentlicht werden. Ich hoffe ihr habt nur ansatzweise soviel Spaß dabei, wie ich beim Sichten des Materials ![]()

Viel Spaß beim lesen.
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