Die Nacht im Spukhostel war dann doch besser als erwartet. Gegen 8 Uhr sind wir aufgestanden und haben uns direkt auf den Weg gemacht. Das Wetter hatt sich leider nicht wirklich verbessert. Es regnete und stürmte noch mehr als am Vortag. Also haben wir uns mal wieder gut eingepackt und unser erstes Tagesziel angesteuert.
Die schwarzen Strände von Vík
Unser Ziel lag nicht weit entfernt. Wir erreichten den Strand mit unserem Explorer in wenigen Minuten. Der Wind wurde stärker und der Regen beissend. Trotz allem sollte man hier anmerken, dass wir selten alleine sind. An jedem Spot, den wir anfahren stehen mindestens noch zwei weitere Auto, mit Touristen, die mindestens genauso bescheuert sind wie wir. Wir liefen auf dem pechschwarzen Stein- und Sandstrand in Richtung der beiden Felsnadeln, die kerzengerade aus dem Wasser ragten. Besonders eindrucksvoll, wenn man das Postkartenmotiv nur bei Sonnenschein kennt. Eigentlich hab ich mir Island genauso vorgestellt. Nach dem Spaziergang über den Strand haben wir noch eine kleine Offroadtour zu dem nächsten großen Felsen gemacht. Der offizielle Weg bestand eigentlich nur aus zwei Spurrinnen, die unser Vorgänger bereits gezogen hat. Wieder ein Grund sich über unser eigentlich völlig übertriebenes Auto zu freuen 🙂
Wick Blau
Auf dem Weg zu unserem Primärziel passierten wir einen Wasserfall, der versteckt neben einem verlassenen Bauernhaus wohnte. Wir merkten uns diese Stelle schonmal für den Rückweg. Das Wetter ist in der Zwischenzeit umgeschlagen und aus Regen wurde Schnee. Die Straßen wurden urplötzlich weiß und es klarte etwas auf. Nach weiteren ca. 150km erreichten wir die Ausläufer des Gletschers Breldamerkurjökull. Dort ist die Lagune Jökulsärlón. Die Lagune trägt kleine bis mittelgroße Eisberge vom Gletscher über einen kurzen Fluß bis ins Meer. Ich habe noch nie in meinem Leben Eisberge gesehen und war ziemlich beeindruckt. Die Farbe des Eises wird tatsächlich tiefblau. Immer wieder löst sich ein kleiner Eisberg und kracht tosend Richtung Brandung. Der Schneefall und aufkommende Schneesturm trugen einiges zur bedrohlichen Atmosphäre bei. Wieder einmal echte Arktisatmosphäre. Wie man sie wohl nur in Island – oder eben in der Arktis – findet.
Nachtlager
Nach unserem genauso erdachten Tageshighlight haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Es wurde dunkel und das kleine Schneestürmschen hat sich nun in einen ausgewachsenen Schneesturm verwandelt. Glücklicherweise hat Julian den Wasserfall, an dem wir unsere Nachlager aufschlagen wollten, als Punkt auf seiner Googlekarte markiert. Wir währen sonst prompt daran vorbeigefahren. Wir parkten unser Auto versteckt neben dem kleinen Bauernhaus im Schnee. Die Spuren waren binnen einer halben Stunde wieder zugeschneit. Isomatte und Schlafsack im Auto ausgerollt. Das rauschende Wasser im Hintergrund und der stark Schneefall versprachen eine spannende Nacht im Nirgendwo.